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Konferenz: Aktuelle Krisen und die Arbeit lokaler Hilfsorganisationen im Norden Kameruns

Vier Personen stehen vor dem Schild des Arnold Bergstraesser Instituts

v.l.n.r. Edouard Kaldapa, Helga Dickow, Marthe Wandou und Volker Gerdesmeier.

| © ABI

Am 16. Oktober waren Marthe Wandou, Gründerin und Leiterin der NRO ALDEPA und Trägerin des Alternativen Nobelpreis 2021, und Edouard Kaldapa, Leiter der Caritas Maroua, Nordkamerun, zu Gast. Sie referierten auf einer mit Caritas International organisierten Konferenz vor einem interessierten Publikum über die Situation im Norden Kameruns und ihre Arbeit. Beide Organisationen arbeiten seit Jahrzehnten in der Entwicklungs-, Friedens- und Menschenrechtsarbeit in der Region „Extrême Nord“, dem äußersten Norden Kameruns, an der Grenze zu Nigeria und Tschad. Seit 2015 leidet die Region zusammen mit angrenzenden Gebieten in Nigeria, Niger und Tschad unter den Auswirkungen eines Gewaltkonflikts um die extremistische Sekte Boko Haram, deren Überfälle allein in Nordkamerun ca. 450 Tausend Kameruner*innen zur Flucht gezwungen haben, dazu suchen ca. 120 Tausend nigerianische Geflüchtete in der Region Schutz. Massive Unterernährung führt bei Kindern und anderen vulnerablen Gruppen zu irreversiblen Folgen. Caritas Maroua und ALDEPA leisten mit Unterstützung von Caritas International seit 2017 lebensrettende Nothilfe für die Opfer der Krise. 

Trotz umfangreicher internationaler Unterstützung eines Stabilisierungsprozesses unter der Ägide der Tschadseebeckenkommission und des UNDP eskaliert die Situation weiter, steigt die Zahl der Vertriebenen, und verschärft sich die humanitäre Krise. Dazu kommen schwere Überschwemmungen infolge des Klimawandels.

Lokale Organisationen wie ALDEPA und Caritas Maroua arbeiten effektiver und kostengünstiger und kennen den Kontext besser als die zahlreichen internationalen NROs, die erst mit der Krise ihre Interventionen begonnen haben. Eine stärkere Einbindung der lokalen Zivilgesellschaft in die Stabilisierungsstrategie würde die Chancen auf Erfolg deutlich erhöhen. Deutschland wird in Kamerun als ehrlicher Makler wahrgenommen und könnte zur Stärkung der lokalen Zivilgesellschaft in Foren zur Konfliktbearbeitung in der Region entscheidend beitragen, betonten Marthe Wandou und Edouard Kaldapa während der Diskussion. 

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