
Andreas Mehler und die Delegation der Maka vor dem Universitätsgebäude in Freiburg
| © ABIEin dringend zu bearbeitendes Erbe kolonialer Gewalt
Richard Tsogang Fossi (TU Berlin) und Andreas Mehler (ABI) haben in der virtuellen Enzyklopädie „Rewriting Peace and Conflict“ des Netzwerks Postcolonial Hierarchies ein Policy Paper zum Umgang mit dem kolonialen Erbe in universitärer Praxis und Forschung veröffentlicht. Es knüpft u.a. an den Besuch von Vertreter*innen der Maka aus Kamerun an der Universität Freiburg auf, im Rahmen dessen die Repatriierung menschlicher Überreste der Maka aus der Alexander-Ecker-Sammlung in die Wege geleitet wurde.
Das Policy Paper greift eine dringend notwendige Debatte über postkoloniale Hierarchien in der Forschung auf. Im Zentrum steht die Verantwortung von Universitäten, sich kritisch mit ihrer kolonialen Vergangenheit auseinanderzusetzen und fortbestehende Gewaltverhältnisse zu erkennen und zu überwinden. Trotz wachsender Sensibilität fehlt es bislang an klaren Richtlinien für universitäre Praxis und Politik, insbesondere im Umgang mit kolonialen Sammlungen und der Rückgabe menschlicher Überreste. Um Forschung von diesen problematischen Grundlagen zu befreien, braucht es eine systematische und methodologische Auseinandersetzung sowie eine enge Zusammenarbeit mit betroffenen Gemeinschaften und politischen Akteuren. Das Africa Centre for Transregional Research (ACT) der Universität Freiburg beantragte erfolgreich eine Förderung beim Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) in Baden-Württemberg, um die Herkunft kolonialer Relikte zu erforschen. Basierend auf diesen Erfahrungen zeigt das Policy Paper konkrete Wege auf, wie Universitäten ihre koloniale Vergangenheit aufarbeiten können.
Es ist auf der Webseite der Virtuellen Enzyklopädie „Rewriting Peace and Conflict“ zum Download verfügbar.