Gefördert durch die Initiative De/Coloniality Now an der Universität Freiburg, bringt dieses Forschungsprojekt ein multidisziplinäres Team von deutschen, zentralafrikanischen und kongolesischen Wissenschaftlern zusammen.
Der länderübergreifende Vergleich von Frieden und Sicherheit ist selten und wird beinahe ausschließlich von Wissenschaftler*innen des Globalen Nordens (GN) beansprucht. Wissenschaftler*innen des Globalen Südens (GS) werden vorrangig für ihr "indigenes" Wissen in "ihrem" Kontext wertgeschätzt. Das reproduziert koloniale Hierarchien, da GN-Wissenschaftler*innen Daten über ehemals kolonisierte Gebiete gewinnen, oftmals mit der Hilfe von GS-"Assistent*innen". So verfeinern sie (häufig aus der Kolonialzeit stammende) Konzepte, welche GS-Wissenschaftler*innen wiederum als epistemische Rahmen präsentiert werden, durch die sie ihre gelebte Realität verstehen sollen. Im geförderten Projekt schlagen deutsche, zentralafrikanische und kongolesische Forscher*innen eine dritte, dekoloniale Alternative vor: Einen direkten Vergleich von Kontexten des Globalen Südens, ohne den häufigen Umweg über den Globalen Norden.
Das Projekt ist eine explorative Studie über die Erträge dieser dekolonialen vergleichende Herangehensweise. Das Ziel ist es, Ergebnisse aus sowohl ähnlichen als auch unterschiedlichen Datensätzen zu vergleichen, einerseits über Frieden und Sicherheit und andererseits über Prozesse der De- und Remobilisierung im Osten der Demokratischen Republik Kongo und der Zentralafrikanischen Republik. Dadurch sollen Sicherheitsverständnisse für jeden Fall erkannt und verglichen werden sowie die Theorie verfeinert werden.
Das Projekt bringt unterschiedliche epistemische Konzepte zusammen, um sich einem kollaborativ erarbeiteten Weltverständnis anzunähern. Es hinterfragt klassische Prozesse der Wissensgenerierung innerhalb globaler wissenschaftlicher Zusammenarbeit und testet selbstkritisch eine Alternative in der Form von direktem Süd-Süd-Vergleich, um empirische und konzeptionelle Erkenntnisse in der Friedens- und Konfliktforschung zu ermöglichen.
Dieses Projekt wird gefördert durch