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Zur Analyse der Konfliktfrühwarnung-Reaktions-Gap als Trennlinie zwischen Communities of Practice

scene in chad, 2013.
© Helga Dickow

Die Konfliktfrühwarnung hat in den letzten zehn Jahren parallel zum Wiederaufleben der Konfliktpräventionsagenda einen Aufschwung erlebt. Im Einklang damit haben das Konfliktfrühwarnsystem der Afrikanischen Union (AU CEWS) und mehrere Konfliktfrühwarn- und -reaktionsmechanismen (CEWRMs) der regionalen Wirtschaftsgemeinschaften (RECs) ihre Mandate erweitert, formellere institutionelle Verbindungen zwischen den betroffenen Akteur*innen geschaffen und sich gegenseitig beim Aufbau von Kapazitäten unterstützt. Trotz dieses intensiven formalen Institutionsaufbaus beobachten Wissenschaftler*innen und Akteur*innen aus der Praxis nach wie vor eine Lücke zwischen Warnung und Reaktion bzw. die Unfähigkeit der Entscheidungsträger*innen, Frühwarninformationen in rechtzeitige Präventionsmaßnahmen umzusetzen. 

In diesem Seminar wird der Schwerpunkt nicht auf formale Institutionen gelegt, sondern es werden andere Ursachen für diese Lücke aufgezeigt, insbesondere die Unterschiede in Bezug auf Wissen, Normen und Praktiken zwischen zwei Communities of Practice (CoPs), nämlich der Community der Frühwarnanalytiker*innen auf der einen Seite und der Community der Responder auf der anderen. Ähnliche Unterschiede sind auch bei anderen Konfliktlösungsmechanismen zu beobachten, z. B. zwischen Mediationsunterstützungsstellen und Mediator*innen. 

Die Präsentation fasst die vorläufigen Ergebnisse des vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützten Projekts „Minding the Warning-Response Gap: Examining the Fragmentation of African Conflict Early Warning and Response Mechanisms (CEWRMs)“ zusammen, das vom United Nations University Institute on Comparative Regional Integration Studies (UNU-CRIS) durchgeführt wird. Die Präsentation untersucht auch mögliche politische Anwendungen des CoP-Konzepts zur Unterstützung der AU und der RECs bei der Verbesserung der Warn-Reaktions-Gap.

Jamie Pring ist Associate Research Fellow bei UNU-CRIS und Dozentin an der Universität Basel. Ihre Forschungs- und Lehrtätigkeit konzentriert sich auf die Friedens- und Sicherheitspolitik regionaler zwischenstaatlicher Organisationen im globalen Süden. Mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds analysiert Jamie als Research Fellow bei UNU-CRIS die Fragmentierung von Konfliktfrühwarnmechanismen in Afrika. Vor ihrer jetzigen Tätigkeit war sie als Post-Doc an der Freien Universität Berlin tätig, wo sie eine vergleichende Studie über die Konfliktpräventionspolitik der wichtigsten Regionalorganisationen in Afrika, Asien-Pazifik und Südamerika durchführte. In ihrer Dissertation in Politikwissenschaft an der Universität Basel untersucht sie die Rolle von Normen in der internationalen Friedensmediation, insbesondere die Förderung der Inklusivität im Mediationsprozess der Intergovernmental Authority on Development (IGAD) im Südsudan von 2013 bis 2015. 
 

Zur Online-Teilnahme, bitte sekretariat.abi [at] abi.uni-freiburg.de (sekretariat[dot]abi[at]abi[dot]uni-freiburg[dot]de) kontaktieren.
 

Wer?Jamie Pring, University of Basel
Wo?Arnold-Bergstraesser-Institut. Windausstraße 16, 79110 Freiburg
Wann?