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ForscherInnen aus Quillabamba (Peru) und Freiburg loten Kooperationen aus

Vertreter der Universidad Intercultural de Quillabamba (UNIQ, Peru), des Arnold-Bergstraesser Instituts (ABI) und der Universität Freiburg haben sich heute zu einem ersten Kooperationsgespräch getroffen. Sie sprachen über die Möglichkeiten des Austauschs von Studierenden und Forschenden, u.a. in der Debatte um Rückgabe geraubter Kulturgegenstände sowie zu Konflikten um zukunftsgewandte Energieversorgung. Die peruanischen Vertreter sind Teil einer Delegation aus Peru, die Gespräche mit der Stadt Freiburg zu einer künftigen Klimapartnerschaft führen. Dabei geht es auch um gemeinsame Projekte und Aktionen der Städte zum Schutz des Klimas. 

Obwohl Quillabamba und Freiburg durch rund 11.000 km und einen Ozean getrennt sind, beschäftigen die Menschen – und damit auch sozialwissenschaftliche Forschungsinstitute – hier wie dort ähnliche Herausforderungen: Beispiele sind eine zukunftsträchtige Energieversorgung und die Debatte um die Rückgabe geraubter und illegal erworbener Objekte in europäischen Museen. 

Hier wie dort forschen WissenschaftlerInnen zu diesen Themen und werden sich künftig intensiver austauschen. Das ist das Ergebnis eines ersten persönlichen Gesprächs zwischen hochrangigen Vertretern der Universität Quillabamba und des Arnold-Bergstraesser-Instituts. Dr. Manuel Antonio Canto Saenz (Vizedirektor für Forschung an der UNIQ), Uriel Palomino Trujillo (Direktor des Instituts für Interkulturalität, UNIQ) sowie die für Infrastruktur an der UNIQ zuständigen Juan Gabriel Cosio Muñoz und Carlos Enrique Bendezú Ugarte waren dazu am Montag zu Gast am ABI. Das Institut war vertreten durch den Direktor, Prof. Andreas Mehler, und Dr. Alke Jenss, deren regionaler Forschungsschwerpunkt Lateinamerika ist, sowie Juan Camacho, Initiator der Klimapartnerschaft und ALMA-Fellow am ABI. Prof. Dr. Benno Pokorny (Professur für Waldbau, Universität Freiburg) und Dr. Saskia Walther (Ethnologie, Universität Freiburg) nahmen ebenfalls teil.

Beide Seiten bekräftigten das Interesse an wissenschaftlicher Zusammenarbeit und am Austausch von Studierenden und Forschenden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Werten der sogenannten reziproken Forschung. Andreas Mehler erläutert dazu: „Dabei geht es um gleichberechtige Forschung und Veröffentlichung. Oftmals haben ForscherInnen aus dem globalen Norden besseren Zugang zu Publikationsmöglichkeiten und forschen mit ihrer Perspektive. Das möchten wir durchbrechen. Europäisches Handeln wird zum  Objekt Lateinamerikanischer Forschung.“

Alke Jenss erläutert die im Austausch genannten Hintergründe vor Ort in Peru:  „Die UNIQ wird ein Museum über indigene Kulturen aufbauen. In Deutschland diskutieren wir in anderen regionalen Zusammenhängen gerade, in welcher Form Gegenstände aus europäischen Museen an die Herkunftsorte zurückgehen sollten. Diese Debatte bietet Impulse für den konkreten Austausch. In der Region um Quillabamba (Amazonasgebiet) gibt es zudem Interessenskonflikte zwischen den dort lebenden indigenen Gesellschaften und der gasfördernden Industrie. Einnahmen aus der Gasförderung wiederrum finanzieren die UNIQ. Solche Spannungsfelder, gerade in Bezug auf den Ausbau von Infrastrukturen für eine nachhaltigere Energieversorgung, sind für WissenschaftlerInnen auf beiden Seiten des Atlantiks außerordentlich spannend.“

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