Provenienzforschung mit Restitutionsperspektive: Forschungsprojekt zum Umgang mit der Alexander Ecker Sammlung

Über mehrere Jahrzehnte seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts haben europäische Militärs, Wissenschaftler*innen und Kaufleute Kultur- und Alltagsobjekte, aber auch menschliche Überreste aus den damaligen Kolonien in ihre Heimatländer verbracht. So kommt es, dass Schädel, die dem afrikanischen Kontinent zugeordnet werden, in Freiburg - in der sogenannten Alexander Ecker Sammlung - aufbewahrt werden.
Alexander Ecker (1816-1887), ein Freiburger Anatom, war bis Ende der 1870er Jahre besonders aktiv in der Sammlung von 450 Schädeln, die überwiegend aus archäologischen Grabungen und Forschungsreisen resultieren. Seit dem Jahr 2002 ist die Alexander Ecker Sammlung ein problematischer Teil des Archivs der Universität Freiburg. Die Sammlung beinhaltet auch menschliche Überreste, deren Erwerb und Nutzung aus heutiger Sicht ethisch und wissenschaftlich nicht als vertretbar gelten können; bei anderen ist der Erwerbsverlauf schwer zu rekonstruieren. Diese Fälle zu klären und gegebenenfalls die Repatriierung vorzubereiten, ist Aufgabe eines bei der Deutschen Stiftung Kulturgutverluste eingeworbenen Forschungsprojekts. Das ABI unter Leitung von Andreas Mehler ist in diesem Gemeinschaftsprojekt mit der Universität Freiburg dafür zuständig, die multidisziplinäre Begleitforschung durch Wissenschaftler*innen aus den Herkunftsregionen zu organisieren. Zentral ist dabei der reziproke Blick auf Forschungspraktiken in Deutschland, der durch Gastaufenthalte und einen - Projektfortschritte kritisch prüfenden - Beirat entstehen soll. Das Projekt hat Pilotcharakter und soll in praktische Handlungsanweisungen zum Umgang mit menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten münden. Mehr dazu.
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