In letzter Zeit gibt es viel Unbehagen und Irritation in den Afrikawissenschaften, gerade dann, wenn sie sich für das Thema Diversity, Inclusion und Equity (DIE) öffnen. Dieser affektive Zustand scheint das allgemeine Ethos innerhalb der akademischen Welt im Nordatlantik widerzuspiegeln, das die afroamerikanische Intellektuelle Hortense Spiller als Ausnahmezustand beschreibt. In diesem Ausnahmezustand, so Spiller, sind sowohl neu hinzukommende Akademiker - die als Minderheiten bezeichnet werden - als auch bereits bestehende Gatekeeper Irritationen ausgesetzt.
Aber weder die Irritation noch der Ausnahmezustand, in dem sich die Afrikastudien befinden, erleben wir auf die gleiche Weise, obwohl wir sie beide teilen. Wir sind vielmehr auf unterschiedliche Weise betroffen. Wir kommen von unterschiedlichen geografischen, historischen, wirtschaftlichen, politischen und ideologischen Positionen; wir sind aus unterschiedlichen Gründen irritiert und nervös. Wäre es in diesem Spannungsfeld sinnvoll, an den Afrikastudien festzuhalten und sie im Interesse der Beseitigung epistemischer Ungerechtigkeiten zu retten?
In ihrem Vortrag „Genealogies of African Studies in Germany: An intersectional critique and ways forward" stellt Serawit Debele Überlegungen an, die auf laufenden Archivrecherchen an ausgewählten deutschen Universitäten basieren, die eine lange Tradition in der Afrikawissenschaft haben.
Der Vortrag wird auf englisch abgehalten und findet am 29. April im KG I, Hösaal 1098, der Universität Freiburg statt.
Die ALMA-Vortragsreihe wird vom Arnold-Bergstraesser-Institut (ABI) in Zusammenarbeit mit dem BMBF-Netzwerk "Postkoloniale Hierarchien in Frieden und Konflikt", dem Global Studies Programme (GSP) und dem Colloquium Politicum der Universität Freiburg organisiert.
Zur Online-Teilnahme registrieren Sie sich gerne über diesen Link.