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Exploring three ways for qualitative comparison – the state and security in the Central African Republic and Democratic Republic of the Congo

Mural, Central African Republic

Wandgemälde zum Demobilisierungsprozess in Paoua, Zentralafrikanische Republik, 2017

| © Marius Crépin Mouguia

Synopsis 

Ein qualitativer Vergleich von Frieden und Sicherheit in unterschiedlichen Ländern ist eine Seltenheit und fast ausschließlich das Vorrecht von Wissenschaftler*innen aus dem Globalen Norden (GN). Forschende aus dem Globalen Süden (GS) werden vor allem für ihr „einheimisches“ Wissen über „ihren“ Fall geschätzt. Dadurch werden koloniale Hierarchien reproduziert, da GN-Wissenschaftler*innen – oft mit Hilfe von GS-Assistent*innen aus ehemals kolonisierten Gebieten – Daten extrahieren, um ihre (oft aus der Kolonialzeit stammenden) Konzepte zu verfeinern und sie dann als epistemischen Rahmen dafür zu verwenden, wie GS-Wissenschaftler*innen ihre Lebenswirklichkeit verstehen sollten.

In diesem Vortrag werden wir drei Verfahren des qualitativen Vergleichs gegenüberstellen: Erstens wendet Tim Glawion eine von ihm entwickelte abstrakte Theorie – das Sicherheitsparadoxon – auf beide Fälle an, was die gängigste Methode ist. Zweitens verwendet Josaphat Musamba einen konzeptionellen Rahmen aus dem Ostkongo – die rituelle Demobilisierung – und prüft, inwieweit er sich auf die Zentralafrikanische Republik übertragen lässt. Drittens stellt Marius Crépin Mouguia den „Einzelfall“ selbst in Frage und behandelt im Sinne des Panafrikanismus die Gesamtheit der Erfahrungen aus der ZAR und der DRK als eine Einheit. Michel Thill kommentiert.


Vortragende

Dr. Marius Crépin Mouguia ist Dozent an der Universität Bangui am Institut für Anthropologie. Er war als Forschungsberater für das Deutsche Institut für Globale und Regionale Studien (GIGA) sowie für ein Netzwerk zum Kinderschutz tätig. Kürzlich hat er seine Promotion an der Universität Leiden abgeschlossen. Seine Veröffentlichungen befassen sich mit (Re-)Mobilisierungsprozessen, Jugend und Konflikt, Kindersoldaten und kommunaler Sicherheit.

Josaphat Musamba befindet sich derzeit im letzten Jahr seiner Promotion an der Universität Gent am Institut für Konflikt- und Entwicklungsforschung. Er hat als Berater und Forscher für zahlreiche renommierte internationale Organisationen gearbeitet, darunter die Vereinten Nationen, das European Institute of Peace, der International Peace Information Service sowie DCAF – Geneva Centre for Security Sector Governance. Seine umfangreichen Veröffentlichungen behandeln Themen wie De- und Remobilisierungsprozesse, Konfliktmineralien und kollaborative Forschungspraxis.

Dr. Tim Glawion ist Senior Researcher am Arnold-Bergstraesser-Institut und war Vertretungsprofessor für Politikwissenschaft an der Universität Freiburg. Von 2022 bis 2024 war er Co-Herausgeber der Fachzeitschrift Africa Spectrum. Tim ist Autor des Buches The Security Arena in Africa (Cambridge University Press 2020) sowie zahlreicher Artikel zu hybriden Ordnungen, lokaler Sicherheitsgovernance, fragilen Staaten und qualitativer Methodologie. Seine aktuelle Forschung konzentriert sich auf Sicherheitsparadoxa und das Gewaltmonopol im Libanon und in der Zentralafrikanischen Republik sowie auf neue Ansätze qualitativen Vergleichs.

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

Zoom participation via: https://us02web.zoom.us/j/82289762713 

Wer?Marius Crépin Mouguia, Josaphat Musamba, Tim Glawion, Michel Till
Wo?Online oder in Freiburg: Übungsraum 1, Institut für Soziologie, KG IV, 5. Stock
Wann?