In den letzten Monaten beherrschte ein unüblicher Verdächtiger die Schlagzeilen über kriminelle Gewalt in Lateinamerika: Ecuador. Diese Nation galt lange Zeit als Hafen der Sicherheit und des Friedens inmitten einer der gewaltvollsten Regionen der Welt. In den letzten Jahren kam es jedoch zu einem noch nie dagewesenen Anstieg der Gewalt, so dass es zum Land mit der höchsten tödlichen Gewalt in Lateinamerika wurde. Die Übernahme eines lokalen Fernsehsenders durch Mitglieder einer kriminellen Gruppe im Januar 2024 hat die tiefe Sicherheitskrise in Ecuador noch deutlicher gemacht.
In einem Blog-Eintrag untersuchen Viviana García Pinzón und José Salguero die Faktoren, die Ecuadors Sicherheitskrise zugrundeliegen. Zentral ist dabei der negative Effekt einer Folge von Rechts- und Sicherheitsreformen zwischen 2017 und 2022. Sie argumentieren, dass die Gewalt, die das Land erfährt, nicht nur auf Märkte und organisiertes Verbrechen, sondern auch auf einen geschwächten und fragmentierten Staatsapparat zurückzuführen ist. Darüber hinaus könnten die scheinbar unbegrenzten politischen Vorteile, die sich aus einer längeren Aussetzung der verfassungsmäßigen Rechte ergeben, nicht endende "Ausnahmeregime" zu einer verlockenden Perspektive für eine neue Welle autokratischer Herrscher in Lateinamerika machen.
Der Blog-Eintrag ist auf der Webseite Urban Violence zu finden.