Direkt zum Inhalt

Authoritarian Urbanism

Die jüngsten Entwicklungen bei den Wahlen haben den Weg für reaktionären Populismus geebnet, der in so unterschiedlichen Ländern wie den Philippinen oder Brasilien an die Macht kam und anscheinend aus der Unzufriedenheit mit demokratischen Institutionen und aus kriminalitätsbedingten Ängsten Kapital schlägt. Wenn auch in unterschiedlichem Maße, haben demokratisch gewählte AmtsträgerInnen autoritäre Strategien in Bezug auf das Verhältnis zwischen Staat und Gesellschaft umgesetzt, z.B. indem sie durch Präsidialdekrete regierten oder die Versammlungsfreiheit durch Antiprotestgesetze einschränkten. Dieser Trend scheint nicht mehr nur ein bloßes Scheitern der Demokratisierung zu sein, sondern vielmehr ein aktiver Prozess der Transformation von Herrschaftspraktiken.

Die Ergebnisse dieses Prozesses sind in den Städten deutlich sichtbar. Sanktionierendes Policing, Nötigung gegen Proteste, die den Mangel an Wohnraum oder die Ungleichheit in der städtischen Mobilität hervorheben, oder die Deklarierung bestimmter städtischer Räume als "gefährlich", wodurch sie spezifischen Zwangsstrategien unterworfen werden, sind alles Beispiele für den "neuen Autoritarismus". Während Sparmaßnahmen im globalen Süden nichts Neues sind, führen neue städtische Sparprogramme zu einer neuen Welle des "Spar-Urbanismus", die oft mit Zwangsmaßnahmen unter dem Deckmantel der Sicherheit der Städte verflochten sind.

In Anerkennung der zunehmenden Protestbewegungen in den Städten der Welt ermutigen wir Wissenschaftler*innen, darüber nachzudenken, wie soziale Gruppen ihre (alltäglichen) Antworten auf die sich verändernde Dynamik demokratischer Mechanismen und des Zwangs in Zeiten der Sparmaßnahmen formulieren. Der temporäre und mobile Charakter des städtischen Protests hat auch das Potenzial, die Stadt zu verändern, und die Reichweite dieser Bewegungen sollte nicht unterschätzt werden.

Die aktuellen Diskussionen am ABI drehen sich um Themen wie
- städtische autoritäre Politik;
- den Zustand und die Dynamik von Demokratisierung und Autoritarismus;
- die Beziehungen zwischen lokalem Zwang und globalen Warenströmen;
- Praktiken und Prozesse des autoritären Kapitalismus; und
- Sparmaßnahmen im globalen Süden.

 

Projektbearbeiter*innen:
Dauer:
2020