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Migration

Virtueller AMMODI-Roundtable jetzt online: Making African(ist) Migration Research Visible

AMMODI Virtual Roundtable: Making African(ist) Research Visible

v.l.n.r.: Kudakwashe Vanyoro, Ruth Nyabuto, Elena Fiddian-Qasmiyeh, Sergio Carciotto, Jessica Adjeley Mensah, Kwesi Sewe, Åsa Lund Moberg, Ibrahima Amadou Dia, Heaven Crawly.

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Die globale Wissenschaft befindet sich inmitten erneuter Debatten und Interventionen gegen die anhaltenden Ungleichheiten in der afrikanischen und afrikanistischen Hochschulbildung, nachdem Forderungen nach einer Entkolonialisierung der Wissenschaft laut wurden. Migrationsmuster und -politik sowie die diesbezügliche Forschung sind häufig stark von post-/kolonialen Beziehungen geprägt, und die Migrationsforschung bemüht sich nur langsam um die Aufdeckung und Aufarbeitung ihrer post-/kolonialen Aspekte.

Daher lud die kollaborative Forschungsgruppe AMMODI im Dezember 2023 zu einem virtuellen Roundtable ein, der nun als Video online verfügbar ist! 

Dieser Roundtable zielte darauf ab, die strukturellen Ungleichheiten, die in die afrikanistische Migrationsforschung eingebettet sind, durch eine Reihe von Dialogen zwischen Forschenden, Herausgeber*innen von Journals und Bibliothekar*innen anzusprechen. Außerdem gab es eine kurze Einführung in die AMMODI-Datenbank, in der über 200 in Afrika ansässige Wissenschaftler*innen, die sich mit Migration, Mobilität und Vertreibung beschäftigen, und ihre Arbeit erfasst sind. Die Datenbank soll einen Schritt zur Verbesserung der Sichtbarkeit der afrikanischen Migrationsforschung darstellen.

Die vollständigen Diskussionen sind im Videoformat auf YouTube

 

Sprecher*innen waren von links nach rechts: 

  • Kudakwashe Vanyoro (University of Witwatersrand), 
  • Ruth Nyabuto (Refugee Led Research Hub), 
  • Elena Fiddian-Qasmiyeh (Editor of Migration & Society, aufgrund von Krankheit keine Teilnahme),
  • Sergio Carciotto (Editor of African Human Mobility Review), 
  • Jessica Adjeley Mensah (Paliament of Ghana Library), 
  • Kwesi Sewe (University of Ghana Library),
  • Åsa Lund Moberg (Nordic Arica Insitute Library), 
  • Ibrahima Amadou Dia (African Centre for the Study and Research on Migration, African Union Comission) und 
  • Heaven Crawley (Migration for Development and Equity).

Die Veranstaltung wurde von Leander Kandilige (University of Ghana) und Faisal Garba (University of Cape Town) moderiert.

 

Bewegungsfreiheit in Westafrika: ECOWAS-Austritte könnten drei Länder vor Migrationshürden stellen

Symbolbild Zeitungsartikel

Für Niger, Mali und Burkina Faso hat die jüngste Entscheidung, aus der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) auszutreten, die Frage aufgeworfen, wie sie die regionale Mobilität in Zukunft gestalten werden. Die ECOWAS deckt eine Vielzahl von Sektoren ab, Migration ist jedoch einer der wichtigsten. Lange Zeit galten die Protokolle der ECOWAS (1979) als leuchtendes Beispiel für die Freizügigkeit, also der freien Mobilität von Personen, auf dem Kontinent. Sie gaben den Bürgern das Recht, sich ohne Visum zwischen den Ländern der Region zu bewegen, sowie ein künftiges Aufenthaltsrecht und die Möglichkeit, Unternehmen zu gründen. 

Franzisca Zanker des ABI hat bereits, in multidisziplinärer Arbeit zusammen mit Amanda Bisong und Leonie Jegen, die Steuerung der Migration in Westafrika auf regionaler Ebene und in besonderen Kontexten wie Niger untersucht. Sie argumentieren nun, dass Niger, Mali und Burkina Faso viel zu verlieren haben, wenn ihr Austritt aus der ECOWAS die Mobilität einschränkt. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass informelle Mobilität dennoch fortbestehen wird.

 

Den vollständigen Artikel (auf englisch) finden Sie auf der Webseite von The Conversation

Neues ABI-Working Paper: Äthiopiens Interessen bei der Zusammenarbeit mit der EU im Bereich der „Rücknahmemigration"

Cover ABI-Working Paper zu "Domestic Interests of African States in EUAfrican “Return” Migration Cooperation: A Case Study on the Political Interests of State Actors in Ethiopia"

Seit 2015 integriert die Europäische Union (EU) Migration in ihre Gesamtaußenpolitik durch von der EU initiierte Partnerschaftsinstrumente. Im Jahr 2016 führte die EU einen neuen Ansatz ein, der negative Anreize für Partnerländer vorsieht, die nicht mit dem Rücknahmeprogramm der EU zusammenarbeiten. Solche Ansätze haben jedoch bisher nicht zu einer Zunahme der Rücknahme beigetragen, oft aufgrund mangelnder Kooperation der Partnerländer. 

Aufbauend auf früheren Untersuchungen zu den inländischen Interessen westafrikanischer Staaten zielt die Fallstudie zu Äthiopien von Fikreab Gintamo Gichamo darauf ab, zum besseren Verständnis der in Afrika herrschenden inländischen Rücknahmeinteressen beizutragen. Basierend auf Interviews mit verschiedenen äthiopischen Interessengruppen zeigt das Papier, dass das Engagement des Landes mit seiner Diaspora und sein Interesse an einer erhöhten Möglichkeit legaler Migration, verbunden mit der Sorge um die sozioökonomischen Kosten der Reintegration von Rückkehrer*innen, zu den entscheidenden politischen Interessen gehören. Die inländischen Interessen äthiopischer Staatsakteur*innen sind im Allgemeinen ähnlich wie die in der westafrikanischen Region identifizierten, weisen jedoch bestimmte Merkmale auf. Beispielsweise sind im Gegensatz zu Staaten in Westafrika wie dem Senegal oder in Gambia äthiopische Beamt*innen nicht über die öffentliche Meinung im Inland besorgt. Rücknahmeabkommen oder Verhandlungen mit der EU waren kein Thema der Debatte in der öffentlichen Sphäre oder den Medien. Dennoch bleiben Beamt*innen des Landes aufgrund der in diesem Papier identifizierten inländischen Interessen zurückhaltend, mit der EU bei der Rücknahme von Migrant*innen zusammenzuarbeiten.

 

Das gesamte ABI-Woring Paper finden Sie hier.

Literaturliste zu den Bedeutungen, Folgen und geopolitischen Aspekten von Abschiebungen

Symbolbild: Regale voller Bücher.
| CC0 Public Domain. www.pxhere.com

Reading List: Bedeutungen, Folgen und geopolitische Aspekte von Abschiebungen

In jüngeren Debatten sind Abschiebungen zu einem politischen Ziel geworden, in denen die Notwendigkeit eines vermeintlichen effizienteren Abschiebeapparates nicht mehr in Frage steht. Dabei weisen viele Studien seit langem nach, wie äußerst komplex die Umsetzung eines solchen Abschiebeimperativs ist, dass Abschiebungen in vielschichtigen geopolitischen Zusammenhängen stehen, oft menschenrechtlich oder staatsrechtlich problematisch sind und nicht zuletzt verheerende Folgen für Betroffene haben. Diese Liste und ihre Einleitung sollen helfen, solch kritische Aspekte in der Öffentlichkeit bekannter zu machen. Sie richtet sich an Forschende, Studierende, Journalist*innen und die interessierte Öffentlichkeit.

Die Liste wurde im März 2024 zusammengestellt von 

Judith Altrogge (judith.altrogge [at] uni-osnabrueck.de)
Leonie Jegen (l.f.jegen [at] uva.nl)
Laura Lambert (laura.lambert [at] leuphana.de)
Franzisca Zanker (franzisca.zanker [at] abi.uni-freiburg.de) 

Die Liste als PDF zum Download

ABI Working Paper: The Local Turns in the Field of Migration

ABI Working Paper Cover zu „The Local Turns in the Field of Migration"

Das aktuelle ABI Working Paper „The Local Turns in the Field of Migration" von Dilshad Muhammad bietet eine systematische Literaturübersicht über das Konzept des „local turn" im Bereich der Migration.

Es untersucht 36 Fachartikel, um die folgenden Fragen zu beantworten: Welche Themen stehen im Zusammenhang mit dem Begriff „local turn"? Was sind die Antriebskräfte hinter diesem Phänomen? Und welche Merkmale weist der „local turn" auf?

Die Studie untersucht die Literatur durch eine thematische Analyse, sowohl induktiv als auch deduktiv. Nachdem sie eine explizite Darstellung der Merkmale des „local turn" in der Migration vorgelegt hat, erörtert das Papier die Gültigkeit und die Konsequenzen der Verwendung eines solchen Begriffs. Statt eines einzigen „local turn" kommt das Working Paper zu dem Schluss, dass es eine Vielzahl von „local turns" in der Migration gibt. Darüber hinaus argumentiert das Working Paper, dass die Entstehung und Entwicklung dieses Begriffs nahezu ausschließlich in Europa stattfinden und dementsprechend wahrgenommen werden sollten.

Das ABI Working Paper gibt es hier als PDF.